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CH-CUP – DIE GESTECKTEN ZIELE ÜBERTROFFEN

Nachdem wir am vergangenen Mittwoch 15.05. mit Müh und Not im Liga-Cup (Kleinfeld) eine Runde weiter gekommen sind war nun letzte Woche am Montag seit langem wiedermal der CH-Cup (Grossfeld) angesagt. Einfach jedes Mal wieder ein Abenteuer, welches schon damit beginnt, das Heimrecht aufgrund der zu kleinen Halle abzutreten und eine Mannschaft mit solch vielen Spielern zusammenzustellen. Das Thema mit der Mannschaft war zwar ziemlich schnell erledigt und wir hatten schon bald ein für das Grossfeld spielfähiges Team – zumindest was die Anzahl Spieler angeht. Das mit dem Abtreten des Heimrechts funktionierte nur halb und so waren es am Schluss wir, welche in einer fremden Halle ein Heimspiel hatten.

Wir reisten also nach Windisch, wo uns unser Gegner, die Powermäuse aus Brugg, empfing. Schon in der Garderobe bemerkten wir, was es heisst, auf dem Grossfeld zu spielen, denn diese war für diese Anzahl von Menschen eher etwas klein geraten. Dies verbesserte sich nicht zwingend, als Marc in seiner Militärkluft noch dazustiess. Wir waren trotzdem alle sehr froh, ihn zu sehen, nicht zuletzt, weil wir nun genügend Spieler für drei komplette Blöcke waren. Sofern der Gegner nichts gegen die ausgeliehene Hose eines anderen Spielers einzuwenden hatte, was aber nicht der Fall war.

Als wir dann die Halle betraten wechselte sich unser Befinden aber von Platzangst zu Orientierungslosigkeit. Ja dieses Feld sieht im Fernsehen wesentlich kleiner aus …

So spielten wir uns etwas ein und versuchten ein wenig das Gefühl für dieses Feld zu bekommen, bevor wir uns dann im Gang trafen zur Besprechung. Ganz ungewohnt, vor so vielen Spielern zu stehen und eine Ansprache zu halten! Doch nicht nur die Audienz war grösser, auch der Inhalt unterschied sich wesentlich von einer normalen Spielvorbesprechung. Da die meisten aus der Mannschaft noch nie auf dem Grossfeld standen, mussten zuerst mal die wichtigsten Regeln und Eigenschaften des Unihockeysports auf grossem Feld besprochen werden. Aber es bleiben ja auch einige Dinge gleich, ob Gross- oder Kleinfeld. Man trägt einen Stock, der Ball ist derselbe, ja und auch die Tore sind gleich gross, auch wenn sie kleiner aussehen. Nachdem dann noch die Aufstellung bekannt wurde ging es schon fast los und wir starteten gespannt in dieses Spiel mit dem Motto: «Ein Tor wollen wir schiessen!»

Wie erwartet nahmen unsere «Gäste» das Zepter gleich in die Hand und spielten die ersten Passkombinationen, während wir noch grösstenteils mit der Suche nach den richtigen Positionen beschäftigt waren. Falls wir dann doch mal den Ball eroberten, waren sie gleich mit zwei Spielern zur Stelle und unterbanden jegliche Form eines Gegenangriffes. So war es die logische Konsequenz, als die Powermäuse nach 2:30 in Führung gingen. Vor allem diese gefährlichen Querpässe vor unser Tor brachten wir nicht in Griff, da im Slot die Zuteilung noch nicht stimmte und wir dadurch meist einen Schritt zu spät kamen. Beim Stand von 0:2 war es dann soweit und wir erhielten unsere erste Strafe. «Bodenspiel» lautete das Verdikt, das gibt es also auch auf dem grossen Feld. Doch wir mussten nicht lange in Unterzahl spielen, denn schon nur nach einigen Sekunden kullerte der Ball auf komische Art und Weise über unsere Torlinie. So komisch, dass es nicht mal unser Gegner bemerkte und ihn der Schiedsrichter auf das Tor hinweisen musste.

Bereits nach zehn Minuten stand es also 0:3. Wenn man ehrlich ist, war es aber das, was aufgrund der Tatsachen zu erwarten war. Aber noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, schliesslich ging das Spiel noch ewig und wir wollten noch Spass haben. So trauten wir uns in der Folge etwas mehr zu und verlagerten das Spiel ab und zu auch mal in ihre Platzhälfte. Als dann unser Rafi auf der Mittellinie den Gegner abfangen und den Ball erobern konnte zögerte er nicht lange und sprintete direkt in Richtung gegnerisches Tor. Das sah vielversprechend aus, dachte sich wohl auch der Gegner und wusste sich nur noch mit der Notbremse zu helfen. Penalty war die logische Konsequenz!! Unser Ziel, ein Tor zu schiessen, nun also in greifbarer Nähe und es hielt keinen mehr von uns auf der Bank. Nachdem uns der Schiedsrichter in der Lautstärke drosselte lief der gefoulte Rafi selbst an, brachte den Ball aber nicht am Torhüter vorbei ins Netz. Also noch nichts gewesen mit unserem Tor…

Das Spiel ging weiter und kurz darauf waren es dann wieder die Mäuse, welche erneut einnetzen konnten zum 0:4. Aber im Allgemeinen war das Spiel nun definitiv ausgeglichener und es gelang uns mehr und mehr, kleine Druckphasen auf ihr Tor auszuüben.

Ja und dann war es soweit! Ich liess mich gerade auswechseln und war noch auf der Suche nach meinem Schweisstuch und der Trinkflasche, da jubelte es grenzenlos um mich herum. «Das darf jetzt wohl nicht wahr sein» dachte ich mir. «Jetzt schiessen die ein Tor und ich hab’s nicht gesehen!?» Tatsächlich, als ich mich umdrehte sah ich unsere Spieler sich gegenseitig abklatschen und bejubeln. Ich liess mir das Tor erklären: «Ritter zog hinter dem Tor durch und spielte einen phänomenalen Pass vor das Tor auf Fink und der Routinier verwandelte eiskalt». In etwa so wurde dies an mich getragen, klingt toll! Nun war es also da unser Tor, und es war verdient.

Kurz darauf gingen wir in die erste Pause und wenn ich nicht gewusst hätte, dass der Spielstand 1:4 gegen uns ist hätte ich geglaubt, dass wir mit etwa 10:0 in Führung liegen, so euphorisch waren alle nach diesem Tor. Wir besprachen uns kurz und wollten vor allem unser Stellungsspiel verbessern und ihnen die Räume zumachen.

Mit diesem Vorsatz starteten wir in das zweite Drittel und es schien Wirkung zu zeigen. Die Powermäuse fanden fast keine Wege mehr, um zu unserem Tor vorzustossen. Im Gegenzug waren wir immer wieder mal in vielversprechenden Abschlusspositionen, leider fehlte aber noch das nötige Glück und Vermögen, dies auszunutzen. So geschah resultatmässig lange Zeit noch nichts, bis dann nach einem Ballverlust unsererseits Rafi die Notbremse ziehen musste, um den Spieler an einem Alleingang auf unser Tor zu hindern. Logisch, dass auch das einen Strafstoss zur Folge hatte, welcher aber unser Pascal im Tor souverän parrierte.

So blieb also das 1:4 bestehen und wir drückten weiterhin auf ein weiteres Tor. Und jetzt wiederholt sich die Geschichte aus dem ersten Drittel: Ich liess mich soeben auswechseln und war noch auf der Suche nach ….. Aaaachccchhhh ihr wisst schon was! «Nein das ist jetzt nicht die Möglichkeit» rief ich laut, doch das interessierte niemanden. Unser zweites Tor und ich hab’s wieder nicht gesehen. Yannick konnte auf der rechten Seite durchziehen und auf das Tor schiessen, welches er aber verfehlte. Der Ball kullerte auf der anderen Seite irgendwie wieder vor das Tor und lag da bereit, dass Yannick nur noch vollstrecken musste. So wurde mir das erzählt, hab’s ja nicht gesehen. Nur noch 2:4 also, war da sogar noch was zu machen? Das wäre ja ein Ding! Doch unser Gegner entschied sich dagegen und konnte eine halbe Minute später seine Führung erneut ausbauen. Die Angriffe unseres Gegners hielten sich aber stark in Grenzen, denn noch immer machten wir die Räume gut zu und sie hatten grösste Mühe, ihr Spiel aufzubauen. Als dann Sascha nach einem Fehler des Gegners unverhofft ziemlich alleine mit dem Ball vor dem Tor stand kannte er keine Gnade und liess die Kugel im Netz zabbeln. Ganz verrückt! An unser ursprüngliches Ziel, ein Tor zu erzielen, dachte in diesem Moment niemand mehr. Viel mehr war nun die «Cupsensation» in den Fokus gerückt. Diese Schwächephase des Gegners wollten wir weiterhin ausnützen und so war es eine halbe Minute nach dem 3:5 unser Hutter, der mit voller Wucht und ohne Rücksicht auf Verluste den Ball mittels Direktabnahme in die oberen Etagen des Kastens versorgte.

So konnten wir also innert knapp drei Minuten dieses Spiel fast ausgleichen und gewannen das zweite Drittel mit 3:1, nicht unverdient. Was für eine Euphorie bei der Pausenbesprechung, es schienen wirklich alle Spass zu haben.

Im letzten Drittel aber folgte dann die Ernüchterung, als logische Konsequenz infolge der Kräfteverhältnisse. Die Powermäuse spielten es nun sehr geschickt und wir sahen den Ball meist nur noch an der Schaufel des Gegners. Sie nutzten unsere Unerfahrenheit nun klassisch aus, liessen uns viel laufen und konnten sich auch immer wieder vor unser Tor spielen. So konnten sie dann in der 44. Minute ihre Führung zum 4:6 ausbauen und kurz darauf auch noch mit einem Mann mehr auf dem Feld spielen. Wir spielten ein ganz anständiges Unterzahlspiel und konnten dadurch einen weiteren Treffer verhindern. Doch unsere Kräfte schwanden sichtlich, was soll man auch anderes erwarten von einer Truppe, welche sich nur 40 Minuten Unihockey am Stück, dies nicht in effektiver Zeitmessung und auf einem kleineren Feld gewohnt ist!? Bis fünf Minuten vor Schluss konnten wir das Resultat durch Unvermögen des Gegners oder spektakuläre Saves unseres Torhüters halten. In den letzten Minuten konnten die Mäuse dann aber doch noch etwas Resultatkosmetik betreiben und drückten uns noch zwei Tore rein zum Schlussresultat von 4:8.

Am Schluss also doch das einigermassen klare Resultat, welches zu erwarten war. Doch wir gingen alle sehr zufrieden, wenn auch müde, in die Garderobe und genossen die erfrischende Dusche mit dem verdienten Bier in der Hand. Unser Ziel, ein Tor zu schiessen, wurde massiv übertroffen und das wichtigste daran ist, alle hatten sehr viel Freude dabei. Auch verlieren kann manchmal schön sein …

Nun wünschen wir unserem Gegner, den Powermäusen Brugg, weiterhin viel Erfolg im Cupwettbewerb und danken ihnen für die Unterstützung bei der Durchführung unseres «Heimspiels». Auch ein grosser Dank geht an unsere paar mitgereisten Fans und an die Militärkollegen von Marc, welche uns tatkräftig unterstützt haben.

Das war Spass!!!!